Donnerstag, 28. Februar 2013

Bergauf, Bergab und Runterspringen


Kia Ora Freunde,


The Gates of Haast
Bevor wir uns am folgenden Tag auf in Richtung Haast-Pass machten, erfrischten wir uns mit einem Bad im Fluss. Auf dem Weg in Richtung West Coast hielten wir an der wirklich unspektakulären Ship Creek Bay, doch die unzähligen Sandflys ließen uns schnellstens wieder in die Autos flüchten. Am Campingplatz angekommen versuchten wir uns luftdicht zu verpacken, doch nachdem wir eilig unser Abendessen hinunter geschlungen hatten, traten wir dennoch den Rückzug ins Auto an, wo wir ein etwas anderes „Autokino“ veranstalteten.




Als ich am nächsten Morgen gemütlich aufgestanden war, verscheuchte ich erst einmal eine Busladung Asiaten, die wie verrückt das Zelt der vier fotografierten, bevor wir uns zum Fox und Franz Josef Gletscher aufmachten. Auch wenn die Eismassen wirklich beeindruckend ist es doch ein wenig schade, dass man der Sicherheit wegen nicht näher an den Gletscher heran darf. Nachdem wir auch zum Franz Josef Gletscher gewandert waren machten wir uns auf den schönen Weg nach Hokitika.



Am nächsten Morgen genossen wir eine unglaublich teure Whitebait-Pizza, eine besondere Spezialität der West Coast, und entdeckten bei einem kleinen Strandspaziergang lustige Treibholzkunst. In Arthurs Pass, der höchstgelegenen Siedlung Neuseelands, kam ich wieder einmal mit qualmendem Motor an , was uns jedoch nicht an einer kleinen Wanderung hinderte. Auf der Fahrt zum Lake Brunner erspähte ich meinen ersten Kiwi und nachdem wir uns in Greymouth gestärkt hatten, ging es mit der Dämmerung weiter zu den Pancake Rocks in Punakaiki. 





Diese werden wegen eigenartiger Verwitterung, was die Felsen wie gestapelte Pfannkuchenberge aussehen lässt, so genannt. Nachdem wir die spektakuläre Küstenstraße schließlich hinter uns gelassen hatte und wir uns bei Nacht den Weg durch die kurvige Buller Gorge bahnten, mussten wir aufpassen nicht die unzähligen Hasen und Wekas, einen hühnerartigen Vogel zu überfahren.




Sonnenaufgang im Abel Tasman Nationalpark
Nach einem Hastigen Aufbruch und einem Frühstück an einem Lookout-Point fuhren wir am nächsten Tag auf nach Nelson, buchten im I-Site die Seekayaks und Hüttenpässe für den geplanten Great Walk im Abel Tasman Nationalpark. Im I-Site trafen wir durch Zufall Thea und einige weitere Bekanntschaften aus Auckland, die den gleichen Trip für den nächsten Tag geplant hatten. Am Abend fuhren wir auf einen Campingplatz nahe des Seekayakeinstieges, wo wir, nachdem wir die Akkus unserer Elektronika  geladen hatten, rasch im Bett verschwanden.




Am nächsten Morgen wurde das abenteuerliche Rucksack packen für die große Wanderung fortgesetzt, wobei wir nicht daran dachten, dass ja auch alles ins Boot passen musste. So durften wir bei den Booten angekommen unser unglaublich schweres Gepäck wieder auspacken und mühselig in den Kayaks verstauten. Gerade als es ins Wasser ging fing es leider an zu Regen, sodass unsere Seekayaktour buchstäblich ins Wasser fiel. 









Nichts desto trotz genossen wir die Fahrt auf türkisfarbenem Wasser an der beeindruckenden Steilküste entlang, die uns eine Vielzahl von Höhlen und kleinen Inseln bot, die nur von Seevögeln bewohnt werden. Am Ende unseres Kayaktrips mussten wir auf das Wassertaxi warten, welches den Rest unseres Gepäcks ablieferte, bis wir uns schließlich auf dem Weg zu unserem Nachtlager bei Ebbe durch eine Lagune wanderten. Endlich angekommen erleichterten wir unser Gepäck von Vorräten, bevor wir erschöpft in unsere Betten fielen.




Noch müde vom letzten Tag und dem längsten Teilstück unserer Wanderung vor der Brust, war das Aufstehen an diesem Tag besonders behäbig. Durch wunderschöne Landschaft marschierten wir viele Kilometer und als wir schließlich am Campingplatz angekommen waren, war das Gejammer der Männer groß. Jedoch verstummten wir augenblicklich, als wir Janas Füße erblickten, die sich stummt bis zum Ende durch gekämpft hatte: Ihre, gerade abheilende, Blase hatte sich entschieden an diesem Tag Mutter- und Großmutter-Blase zu werden, was den armen Zeh zu einem rotgefärbten Dreifachblasenberg deformierte.



Mac Gyver-Pflaster
Nachdem die Wunden geleckt und so gut es ging verarztet waren, machten wir uns am nächsten Morgen auf zu unserem letzten Teilstück, das zwar an sich gewesen wirklich kurz und einfach war, aufgrund der Strapazen der letzten Tage jedoch wirklich anstrengend waren. Um Jana, deren blutige Riesenblasen an diesem Tag leider kaum besser waren, ein wenig zu helfen, wurde der Rucksack abwechselnd getragen, sodass wir uns Sherpa artig mit fast 30kg Gepäck die Steigungen hochkämpften. Endlich am Totaranui Beach, am Ende unserer trotz allem schönen Wanderung, angekommen, warteten wir auf das Wassertaxi, das uns zurück nach Marahau bringen sollte. Nachdem wir schließlich am Auto angekommen waren und die Fähre nach Wellington für den nächsten Tag gebucht hatten, besuchten wir den merkwürdigen Split Apple Rock und ich machte mich auf zu einer der reinsten Süßwasserquellen der Welt. Es war wirklich erstaunlich wie weit man durch das kristallklare Wasser sehen konnte.





Split Apple Rock
Da ich, weil ich am späten Abend leider keinen Campingplatz finden konnte, verbotenerweise auf dem Parkplatz bei den Quellen geschlafen hatte, wurde ich am nächsten Morgen unsanft von einem Betonmischer geweckt. Also machte ich mich auf in Richtung Nelson, wo wir auf die verspätete Fähre warten mussten, bevor wir uns auf die dreistündige Fahrt nach Wellington begaben. Als wir die Fähre schließlich verließen und uns im großen, verwirrenden Straßengewirr von Wellington auf die Suche nach einem Parkplatz machten, füllten wir unsere Vorräte auf und schauten einem Skatecontest zu, bevor wir unser Lager auf einem Campingplatz 20km außerhalb von Wellington aufschlugen, da wir keine Unterkunft mehr im Stadtzentrum bekommen konnten.




Bowl-A-Rama
Bevor wir uns am nächsten Tag erneut auf in Richtung Wellington machten, besuchten wir das schäbige Mittelaltrefest, das auf der  anlegenden Wiese veranstaltet wurde. Da Neuseeland nie wirklich ein „Mittelalter“ hatte, da es erst wesentlich später besiedelt worden war, fuhren wir wenig beeindruckt schnell weiter nach Wellington, wo wir mehrere Stunden im überraschend guten und interessanten Nationalmuseum Te Papa, was Schatztruhe bedeutet, verbrachten. Danach deckten wir uns beim Skatingcontest mit günstigen Shirts und Mützen ein, um uns am Abend in Wellingtons buntes Nachtleben zu stürzen.
Nachdem wir uns am nächsten Morgen auf dem Markt mit frischem Gemüse eingedeckt hatten, machten wir bei wunderbarem Wetter einen Stadterkundungsspaziergang zum Beehive, dem Parlamentsgebäude, während sich Luca und Jana auf die Suche nach dringend neuen Wanderschuhen für Jana. Danach machten wir einen kleinen Abstecher zur Weta-Cave, bevor wir unser neues, relativ schäbiges Hostel bezogen und die anderen Leute durch unsere riesige, überaus leckere Wokpfanne neidisch machten.

Am folgenden Tag stand leider die Trennung an, da Jana und Luca nur noch zwei Wochen in Neuseeland hatten und dadurch weniger Zeit für den Rest der Nordinsel als ich hatten. Während sich die vier in Richtung Norden aufmachten, bekam ich eine kleine Stadtführung von Leuten bekam, die ich in Auckland kennen gelernt hatte. Sie führten mich durch die Cafeszene Wellingtons und zeigten wir einige weitere Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Mt Victoria und die Cable Bahn. Am Abend  besuchte ich das historische Embassy Theatre, dem Ort der Herr der Ringe-Premieren, und saß auf denselben, übrigens wirklich bequemen Sitzen auf denen auch die Weltstars Platz genommen hatten.



Am nächsten Morgen machte ich mich auf nach Taranaki, wo mich der namensgebende  Mt Taranaki erwartete. Eigentlich wollte ich ihn nur aus der Ferne betrachten, doch seit dem ich den Vulkan wie aus dem Bilderbuch, der sich majestätisch über die flache Umgebung erhebt, zum ersten Mal gesehen hatte, zog er mich magisch an und ich wollte unbedingt auf dem Gipfel des 2518m hohen Gipfel stehen.
Also brach ich am nächsten Morgen früh auf und machte mich auf den sechs Kilometer langen Weg zum Gipfel, der allerdings 1600 Meter an Höhenunterschied bereit hält. Mehrere Stunden dauerte die extrem anstrengende Kletterpartie über Geröll- und Eisfelder, besonders das ständige Gerutsche war kräftezehrend, für jeden Schritt bergauf ging es einen halben Schritt hinunter. Endlich auf dem Gipfel angekommen, erwarteten mich ein leichter Schwefelgeruch und ein traumhafter Rundumblick. Nachdem nicht minder anstrengenden Abstieg machte ich mich auf den langen Weg zum Tongariro Nationalpark.




Leider keine Bräune...




Relativ steil...


Noch ganz weich im Kopf von der vielen Höhenluft, machte ich mich früh am nächsten Morgen auf zum eigentlich nur  14km langen Tongariro Crossing, doch da die Zufahrtsstraße gesperrt war, musste ich sieben Kilometer bis zum anfang des Wanderwegs zurücklegen. Trotz des brennenden Muskelkaters war der eigentliche Weg zu den smaragdgrünen Emerald Lakes vorbei am dampfenden Red Crater kaum anstrengend, sodass ich nach fünf Stunden Wanderung beschloss, auch noch auf den 2290m hohen Mt Ngauruhohe, der den meisten eher als Schicksalsberg bekannt sein dürfte, zu klettern. 




Emerald Lakes


"Wirf den Ring ins Feuer!"


Die perfekt symmetrischen Hänge des Vulkans hinauf zu klettern stellte sich als schwieriger heraus als erwartet, die Rutschpartie vom vorherigen Tag wiederholte sich und der Muskelkater machte die Sache nicht einfacher. Nach zweistündigem Kampf war auch dieser Vulkan bezwungen und der Ring ins Feuer geworfen worden war, machte ich mich, mit Schwefelgestank in der Nase, an den Abstieg, der ein wenig wie Skifahren auf Felslawinen war und mich eine weitere Stunde kostete. Nach zehn Stunden Wanderung, bei der ich 28km zurücklegte und außerdem noch einen aktiven Vulkan hinaufgeklettert war, kam ich schließlich wieder an meinem Auto an und machte mich auf den Weg nach Taupo, wo ich sofort einschlief.



Huka Falls
Das Privileg endlich wieder ausschlafen zu können, wurde am nächsten Tag freudig in Anspruch genommen und nach einem kurzen Abstecher in die Bücherei, buchte ich meinen Skydive für den nächsten Tag. Außerdem besuchte ich die beeindruckenden Huka-Falls, ein schmales Tal durch welches sich der mächtige Waikato River, der längste Fluss Neuseelands, presst und dabei mit 200000m³ pro Sekunde durch die zehn Meter breite Schlucht stürzt und die rieseigen Wasserfälle verursacht.


Am nächsten Tag stand eine der größten Herausforderungen bisher an: Der Fallschirmsprung. Wir wurden von einer Limousine abgeholt, zum Flughafen gefahren, an einem Fremden gegurtet und stiegen ohne große Einführung ins Flugzeug. Auch wenn ich am Boden noch ruhig war und mich eigentlich sogar auf das Erlebnis freute, hatte ich beim Flug nach oben doch teilweise ein mulmiges Gefühl im Bauch und fragte mich, wie man auf die Idee kommt, sich aus einem vollkommen intakten Flugzeug zu werfen. Da der Wind beim ersten Versuch zu stark war, mussten wir wieder auf den Boden zurückkehren und das ganze Prozedere startete erneut. Beim zweiten Mal hatten wir mehr Glück und als wir über der Wolkendecke schwebten, konnte ich sowohl den Mt Taranaki als auch den Tongariro Nationalpark und die Huka Falls erblicken. Schließlich auf 15000ft (=ca. 4500m) angekommen, gab es kein Zurück mehr: Einer nach dem anderen stürzte sich in die Tiefe und als letzter im sonst leeren Flugzeug zu sitzen ist auch kein angenehmes Gefühl. (Video folgt)

Also ging es auch für mich in die Tiefe. Nach den ersten Sekunden, in denen man realisiert, dass man gerade ungeschützt zu Boden fällt und die relativ unspaßig sind, war es ein unbeschreibliches Gefühl und eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall vermissen wollte. Wieder sicher auf festem Boden war es schwer mein breites Dauergrinsen im Zaum zu halten und voll gepumpt mit Adrenalin machte ich mich auf den Weg nach Rotorua. Diese Stadt ist wirklich eigenartig, überall blubbert es aus dem Boden und in der ganzen Stadt hängt der unerträgliche Gestank nach faulen Eiern, den man zum Glück irgendwann nicht mehr wahr nimmt, dennoch leben wollte ich in Rotorua nicht.

Am nächsten Morgen ging es auf zum Zorbing, bei dem man sich in einer mit Wasser gefüllten Plastikkugel einen Hang hinunter rollen lässt und was wirklich extrem Spaß macht. Nach diesem witzigen Start in den Tag machte ich mich auf den Weg zu Logan und Amelias Oma, die mich an Weihnachten zu sich eingeladen hatte. Auf dem Weg nach Ohope machte ich am Hells Gate halt, wo ich aus Versehen durch den Ausgang hinein ging und so 35$ für den Eintritt gespart hatte. Wirklich lange konnte ich mich bei dem unerträglichen Gestank jedoch nicht an den zischenden und dampfenden Wasser- und Schlammquellen aufhalten, sodass ich mich zügig auf die Weiterfahrt machte.

Hier genieße ich nun wieder die Vorzüge anständigem Essens und nach den unzähligen Nächten auf dem Beifahrersitz tut auch eine Matratze wieder gut.


Fazit: 
  •  Wellintons Cafes sind zurecht niemals leer
  • The windy City, Wellington, die sich mir nur von ihrer schönsten Seite zeigte, ist die beste Stadt bisher
  • Mittelalter in Neuseeland ist mäßig aufregend
  • Einen Vulkan zu bezwingen und den überragenden Rundumblick zu genießen ist ein unbeschreibliches  Gefühl
  • Zwei Vulkane an zwei aufeinanderfolgenden Tagen bezwingen zu wollen, ist ein extrem anstrengendes bis dummes Unterfangen
  • Skydiven, liebe Freunde! Einfach Hammer!
  • Wer zur Hölle will bei dem Gestank in Rotorua leben?!
  • Zorbing hört sich verrückt an, macht aber unglaublich Spaß
  • Die Wirkung einer anständigen Matratze ist nicht zu unterschätzen
  • André Rieu wird von Großeltern auf der ganzen Welt gefeiert

Montag, 18. Februar 2013

Man sprich wieder Deutsch...



Mit meinen neuen Gefährten wurden die restlichen Olivenbäume in Angriff genommen, wir feierten in Lucas Geburtstag rein und wir begaben uns erneut auf Autosuche. Die nächsten Tage waren vom Aufsammeln des Olivenschnitts, der andauernden Autosuche und unserem vergeblichen Versuch geprägt, Paintball spielen zu gehen: Das erste Mal wurden wir durch ein Feuer, das auf einem Militärgelände ausgebrochen war, daran gehindert, beim zweiten und dritten Versuch waren wir einfach nur ein wenig zu spät und die Betreiber hatten die Anlage schon geschlossen.



Außerdem feierten wir Lucas Geburtstag mit einem Barbecue und der Pavlova, die Tracey uns netterweise gebacken hatte, bevor wir uns am nächsten Abend, nach dem zweiten Paintballversuch, mit Ed und seinen Freunden im Pub trafen.

Nachdem ein passendes Auto gefunden und nach hitzigen Diskussionen ein halbes Bett in den Kofferraum gebaut worden war, bereiteten wir uns auf die Abreise von McAllisters vor, die uns so herzlich beherbergt hatten. Wir veranstalteten eine kleine Abschiedsfeier, überreichten unsere Geschenke und machten uns am nächsten Morgen auf nach Akaroa.
Doch nicht ohne den Autoschlüssel zu verlegen und ihn nach nervenzehrender Suche im anderen Auto wieder zu finden. Nachdem der Schlüssel schließlich wieder aufgetaucht war, ging es, nach dem obligatorischen Stopp in der Bücherei, wo wir auch unsere Autos abstellten, durch die zerstörte Innenstadt Christchurchs  zum Buskers Festival im Hagley Park. Als wir zu unseren Autos zurück kehrten, trauten wir unseren Augen nicht, denn die Tore des Bibliotheksparkplatzes waren versperrt, während wir unsere Autos noch auf der anderen Seite des Zaunes erspähen konnten. Mit Hilfe eines Sicherheitsmannes vom angrenzenden Bahnhof gelang es uns schlussendlich unsere Autos zu befreien und unsere Reise nach Akaroa fortzusetzen, wo Luca und Jana ihr Delfinschwimmen buchten und wir bei einem prasselnden Kaminfeuer den Abend genossen.
Am nächsten Morgen krähte der Hahn für die Beiden angehenden Meeresbiologen besonders früh, während wir uns mit einer kleinen Wanderung bei Laune hielten, die fantastische Aussicht genossen und über die Entstehung des Kayaks sinnierten (folgt in Kürze).

Baden im Lake Pukaki

Auf dem anschließenden Weg nach Tekapo wagten wir uns noch an ein Buschfeuer, das entweder sauber abbrannte oder mit viel Risiko gelegt worden war, und versuchten unser Glück bei den Löscharbeiten bevor wir schließlich zum Lake Tekapo gelangten und dem nahen Mt John einen nächtlichen Besuch abstatteten. Dummerweise war die Zugangsstraße zum Sternobservatorium schon geschlossen, sodass wir den unglaublich hellen Mond vom Campingplatz am Lake George aus bewundern mussten.


Bei herrlichem Wetter brachen wir morgens wieder auf, statteten Mt John einen verspäteten Besuch ab und setzten unseren Weg nach Twizel, wo wir unsere Vorräte auffüllten. Danach machten wir uns auf dem Weg nach Aoraki , unterbrachen unsren Trip jedoch für ein Bad im Lake Pukaki vor bombastischer Kulisse mit Blick auf den weit entfernten Mt Cook. Nach der Fahrt zum White Horse Hill DOC wanderten wir zum Hooker Gletscher. Das anschließende Bad in Hooker Lake, 200 Meter vom Gletscher entfernt und in Schwimmweite einiger Eisberge, fällt dann jedoch in die Kategorie „Noch alles klar im Kopf?!“ beziehungsweise „Soooo kalt…!“




Wer leidet schöner?!

Am darauffolgenden Morgen machten uns wir in aller Herrgottsfrühe auf zur Müller Hut. Bevor wir jedoch den atemberaubenden Panoramablick mit dem über den anderen Bergen thronenden Mt Cook, sowie den Lawinen, die die gegenüberliegenden Hänge hinab polterten, genießen konnten, mussten 1000 Höhenmeter, Schneefelder und 1810 hölzerne Stufen bezwungen werden. Schließlich  traten wir bei tropischen Temperaturen den Rückweg an  und fuhren nach Omarama, wo wir in aller Eile unser Nachtlager aufschlugen und erschöpft in die Kissen fielen.












Kick it like...
Der nächste Morgen startete mit einem mäßig erfrischenden Bad im Fluss, bevor wir uns an Seen und Bergen vorbei nach Oamaru aufmachten. Dort bestaunten wir die skurrilen Moeraki Boulders, machten  die üblichen Touristenbilder bevor es weiter nach Dunedin, in das mir wohlbekannte Pennys Backpacker, ging. Sogar die Leute mit denen ich beim letzten Mal viel unternommen hatte, waren zum Teil noch da. Von den Strapazen der letzten Tage sichtlich ermüdet, hatten wir nicht mehr die Kraft uns ins lebendige Nachtleben Dunedins zu stürzen, wobei auch an Schlaf nicht zu denken war, da eine Gruppe Italiener um Marcello einen mindestens 4stündigen Kochmarathon mit handgemachter Pasta zelebrierten. Auch wenn uns der Schlaf fehlte, dass fabelhafte Endresultat, das sie großzügig verteilten, half uns spielend über unsere Müdigkeit hinweg.



Am nächsten Morgen machten wir uns in alter Frische auf zur Baldwin Street, quälten uns die steilste Straße der Welt hinauf und genossen den Ausblick. Da für diesen Tag eigentlich ein Grillabend mit dem Hostel am Long Beach geplant war, machten wir uns ein wenig früher dorthin auf. Doch das Wetter hatte entschieden diese Bucht, und nur diese eine einzige, in Nebel zu hüllen, sodass der Grillabend zu dem am anderen Ende der Stadt gelegenen Tomahawk Beach verlegt wurde. Den weiteren Abend genossen wir deutsches Bier, bevor wir uns ins Nachtleben Dunedins stürzten.

Am nächsten Morgen nutzten wir noch ausgiebig das kostenlose Internet im Hostel und machten uns schließlich auf die Suche nach dem berühmten Tunnel Beach. Nachdem dieser, nach unerwartet langer Suche, endlich gefunden war, hieß es dem Verlauf der Southern Scenic Route zu folgen. Unterwegs machten wir am Nugget Point halt und entdeckten Pinguine sowie unzählige Seelöwen. An diesem Abend weihten wir an einem beschaulichen Campingplatz am Strand den neuerstandenen Kocher ein.




Ausgeschlafen machten wir uns am nächsten Morgen auf, um die in der Nähe befindlichen Wasserfälle zu bestaunen, bevor es weiter in Richtung Slope Point, also den südlichsten Punkt des Festlandes, ging. Dieser beeindruckte uns kaum, sodass es rasch weiter zum Waipapa Point ging, wo uns nur 50 Meter vom Leuchtturm entfernt Seelöwen, die ihr Sonnenbad genossen beziehungsweise um den besten Platz kämpften, erwarteten. Dieses Mal verlief die Fahrt über die tückischen Gravel Roads ohne unliebsame Zwischenfälle, sodass wir unsere lange Fahrt zu den Te Anau Downs fortsetzten, wo wir bei strömendem Regen auf einem DOC-Campingplatz übernachteten. Unter der vermeintlich trockenen Zeltplane, die wir schnell zwischen den Autos aufgespannt hatten, und in vollkommener Dunkelheit kochten wir und flüchteten danach flucks in unsere Autos . Was an diesem Abend nicht von durchweichten Klamotten bedeckt war, wurde von den unzähligen Sandflys dankend aufgenagt.


Früh am nächsten Morgen sattelten wir auf, da es noch ein gutes Stück bis Milford Sound war. Leider konnten wir auf der Hinfahrt den atemberaubenden Blick aus dem Fenster nicht genießen, da die tolle Kulisse hinter dicker Wolkensuppe verborgen war. Als wir schließlich in Milford ankamen, regnete es zwar immer noch, was allerdings auch sein gutes hatte, denn so sahen die Wasserfälle, die die Steilwände hinunter fallen wesentlich imposanter aus. Während die anderen also ihre Bootsfahrt buchten, schaute ich mir den 47. Superbowl zwischen den Baltimore Ravens und den San Fransisco 49ers an. Als vollkommenem Laien bot sich mir ein packendes Spiel, das nicht nur den längsten Kickreturn der Geschichte, eine spektakuläre Halbzeitshow und ein extremspannendes Finale, sondern auch einen Halbstündigen Stromausfall im Stadion, den ich jedoch als weniger störend empfand als die ständigen Werbeunterbrechungen, die aus einer Spielzeit von 60 Minuten einen Marathon von fünf Stunden machten. Schließlich ging es weiter nach Queenstown, wo wir auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit vergeblich nach einem Hostel suchten und deshalb auf den DOC-Campingplatz am Twelve Mile Delta ausweichen mussten, wo uns eine der kältesten Nächte bisher erwartete.

Mit beinahe gefrorenen Füßen wachte ich am nächsten Morgen auf und wir machten uns auf nach Queenstown, um erneut nach einem Hostel zu suchen, buchten unsere Aktivitäten für den nächsten Tag, in meinem Fall Wildwassersledging, und spielten eine Runde Frisbeegolf. Dummerweise verloren wir die fast neue Frisbee in einem der unzähligen Souvenirläden.

Während sich Jana zum Paragliding aufmachte und die drei Jungs allen Mut für den Kopfüber-Canyon Swing zusammen nahmen, ging es für mich früh morgens los zum Kawarau River, wo ich nach kurzer Instruktion mit einem Bodybord und einem wärmenden Neoprenanzug ausgestattet wurde, bevor es schließlich zum ersten von zwei Durchgängen den Fluss hinunterging. Trotz des extrem anstrengenden Schwimmens im Wildwasser war es ein unglaublich cooles Erlebnis. Um diesen Anstrengungen auch eine dementsprechende Mahlzeit folgen zu lassen machten wir uns am Nachmittag auf zum Fergburger, wo mich der Big Al erwartete: Ein Monstrum aus Fleisch, Spiegelei, jede Menge gesundem Gemüse und einer zum Fingerlecken guten Soße. An diesem Punkt muss ich mich für die Kritik bei meinem ersten Fergburgerbesuch entschuldigen. Ich weiß nicht welcher böse Geist sich an diesem Tag meiner Geschmacksnerven bemächtigt hatte, denn der Big Al ist der bis jetzt beste Burger den ich jemals gegessen habe.

 Am Abend ging es für uns, noch vom Adrenalin durchflutet, zum Pubcrawl: Eine Tour, die uns durch sechs verschiedene Bars, unter anderem auch die berühmte Icebar, wo wirklich alles aus Eis ist. Außerdem nahmen Simon und ich noch an einem Dreibeinrennen teil, schlitterten durchs Ziel, waren trotzdem die ersten und gewannen einen Raftingtrip für den nächsten Tag. Total erschöpft fielen wir schließlich nach diesem kräftezehrenden Tag ins unsere Betten.

Leicht neben der Spur checkten wir am nächsten Morgen aus, während sich Simon beim gewonnenen Raftingtrip durch die Wellen schaukeln ließ. Auf dem Weg nach Wanaka machten wir in Arrowtown halt und schlenderten durch die alte Goldgräberstadt. In Wanaka angekommen, genossen wir den wunderbaren Tag an der Strandpromenade, bis wir schließlich unser Lager am Clutha River aufschlugen.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Neues vom Travellus Communis und seinen Unterarten


Der gemeine Traveller:

Der gemeine Traveller (travellus communis) bewohnt sämtliche Klimazonen, ist jedoch am häufigsten an warmen beziehungsweise exotischen Orten anzutreffen. Der gemeine Traveller besitzt mehrere Unterarten deren Aktivitätszeiten sich stark unterscheiden. Er ist eine sehr gesellige Kreatur, in der Regel tritt er im Rudel auf, allerdings sind auch Einzelgänger nicht unüblich. Häufig schließen sich diese jedoch mit anderen Travellern zusammen um die Vorzüge eines Rudels zu genießen. Die Weibchen werden zwischen 150cm und 190cm groß und werden bis zu 80kg schwer. Die Männchen sind in der Regel sowohl größer als auch massiger als die Weibchen und sind daher einfach von diesen zu unterscheiden. Brunft und Balz finden ganzjährig statt. Nach einer Tragzeit von 9 Monaten bringt das Weibchen in der Regel ein bis zwei Junge zu Welt. Generell ist der Travellus communis jedoch kinderlos anzutreffen.



Der deutsche Backpacker:
Der deutsche Backpacker (travellus germanicus) die vermutlich am weitesten verbreitet Unterart. Er ist im Rudel oder auch als Einzelgänger unterwegs und bevölkert sämtliche Landschaften und Klimazonen. Die größte Verbreitung hat der Jungtraveller, zwischen 18 und 30, welcher sehr neugierig darauf ist die Welt zu erkunden, oder auch nur das hart ersparte Geld, beziehungsweise das der Elterntiere, zu verprassen. Am häufigsten tritt der Travellus germanicus geballt in Hostels sowie auf Campingplätzen auf, wobei sich häufig mehrere Rudel zusammenschließen, die sich dann in der ihr eigenen Sprache verständigen. Keineswegs scheu fällt es ihm nicht schwer Kontakte zu anderen Arten zu knüpfen. Aufgrund seiner erdrückenden Übermacht, die bei den anderen Unterarten häufig Kopfschütteln verursacht, wurden schon Exemplare gesichtet, die sich als Dänen, Schweden oder Franzosen ausgaben oder durch angeeignete Sprache ihre Herkunft zu verbergen. Auch in entlegenen Gegenden ist er zu finden häufig auf der vergeblichen Flucht vor seinen Artgenossen.

Der französische Backpacker:
Die vermutlich zweitmeist verbreitete Unterart ist der französische Backpacker (travellus francicus), jedoch wesentlich seltener anzutreffen als der Travellus germanicus. Am ehesten ist er an seinen stark akzentgefärbten Lauten zu erkennen. Ansonsten der nächste Verwandte des Travellus germanicus.

Der italienische Backpacker:
Relativ seltene Unterart. Der travellus tagliatellus ist häufig in Hostels zu finden. Treffen mehrere Exemplare aufeinander, entwickeln sich lebhafte Gespräche. Bei der Nahrungszubereitung, auf die er viel wert legt, kann er in Gruppen stundenlang mit Händen und Füßen über Feinheiten diskutieren.

Der schwedische (travellus swedicus) / amerikanische (travellus americanus) / israelische (travellus israelinis) Backpacker:
Diese seltenen Unterarten sind dem Travellus germanicus in Form und Erscheinung extrem ähnlich, doch fällt die Unterscheidung über die Kommunikationslaute nicht schwer. Mit Glück ist diese rare Unterart in Hostels oder auch in freier Wildbahn anzutreffen, sie sind dem Travellus germanicus gegenüber in der Regel aufgeschlossen und nach der ersten Kontaktaufnahme, sowie Abklärung der Herkunft und dem anschließenden Kopfschütteln schließen sie sich häufig dem Rudel an.

Der asiatische Tourist:

Der asiatische Tourist (Knipsus asiaticus) ist eine kleinere Unterart des travellus communis. Ursprünglich nur im asiatischen Raum verbreitet, bevölkert er heutzutage alle Katalog – Reiseziele. Er tritt fast immer im Rudel auf. Sein bevorzugter Lebensraum sind große Reisebusse, mit denen er sich am liebsten in touristisch bestens erschlossene Gebiete aufmacht, während sich die anderen Autos hinter ihm stauen. Am Ziel angekommen fällt der Knipsus asiaticus heuschreckenartig über den Flecken her. Dabei benutzt er die ungemein verbreitete Mutation am Armende, mit derer er Abbilder seiner Umgebung gemacht. Der dabei entstehende Knipslaut gab dem Knipsus asiaticus seinen Namen, wobei auch viele der ausgerufenen Laute („Dong chi!“) passend wären. Auch beliebte Trophäen sind Andenken, von Ramsch bis zu hochwertigen  Produkten wurde schon alles in den Beuteln dieser Kreaturen gefunden.  Er ist recht scheu und bleibt am liebsten unter seines gleichen. In der Regel ist der Knipsus asiaticus kleiner als seine europäischen Artverwandten und sieht ungleich jünger aus, möglicherweise eine Form der Tarnung. Die Weibchen schmücken sich gerne mit Markenhandtaschen, verbergen ihre Augen hinter verdunkeltem Glas und trage breitkrempige Hüte.

Weitere Arten:
Es gibt noch eine Reihe weiterer Arten deren Erforschung so mangelhaft ist und deren Verbreitung so marginal ausfällt, dass sie auf der Liste der bedrohten Arten zu finden sind.

Samstag, 26. Januar 2013

3 Wochen on the road...


Good on you, mate! 



Nach meinem spritzigen Raftingabenteuer hieß es wieder einmal weiterziehen. Über die alte Goldgräberstadt Arrowtown ging es in Richtung Milford Sound. Nach einem kurzen, aber elementaren Einkaufsstopp in Te Anau fuhr ich in Richtung Milford. Leider war der Homertunnel, der einzige Weg nach Milford, schon geschlossen, sodass ich am Lake Gunn, einem der unzähligen DOC-Campingplätze, die den Highway durch den Fjordland Nationalpark säumen, mein Nachtlager aufschlagen musste.



Nach einer eisigen Nacht trieben mich sowohl Kälte als auch der Wunsch vor den Touristenbussen in Milford zu sein, aus dem Bett. Der Ranger, der die Campinggebühren einsammelte, versorgte die Camper mit Informationen zu Wetter, Flora und Fauna. Er machte uns auf die winzigen, tischtennisballgroßen Rainbirds, die ihr Spiegelbild im Rückspiegel bewundern aufmerksam, und verschaffte uns ein kurzes Wetterupdate: Man solle am Mittwoch besser nicht wandern gehen, da ein gewaltiger Sturm vorausgesagt war („ Better hide!“).
Der einmalige Weg nach Milford führt durch dichten Wald, über Pässe bis es schließlich durch den Homertunnel und in Serpentinen den Berg hinunter geht. 

Mirrorlakes
Endlich angekommen buchte ich schnell eine Bootsrundfahrt durch den Fjord, der vor langer Zeit von mehreren Gletschern aus dem Gestein geschliffen wurde. Leider ist Milford geradezu mit Sandflys verseucht und eine Maorilegende erklärt auch den Grund hierfür:
Der Gott der Fruchtbarkeit grub den Fjord mit seinem Grabstock in den Boden, als die Göttin des Todes jedoch die Schönheit und Vollkommenheit seiner Arbeit erblickte, fürchtete sie, dass die Menschen ihre Sterblichkeit vergessen würden. Um sie nicht überheblich werden zu lassen erschuf sie kleine Plagegeister, die Sandflys, um die Menschen an ihre Schwäche zu erinnern.
Bei meiner Bootstour kommt man nicht umhin die unzähligen Wasserfälle, die über die steilen Wände des Fjords rauschen, zu bewundern und die Seerobben um ihr erholsames Sonnenbad zu beneiden. Obwohl Milford Sound so tief ist, dass im nächsten Jahr sogar die Queen Mary 2 hier anlegt, wurde er relativ spät entdeckt, da die frühen Entdecker ihn nur für eine kleine Bucht hielten, was ihnen wenn man vom offenen Meer zurückschaut wirklich nicht zu verübeln ist.

Schließlich war die Rundfahrt vorüber und ich kämpfte mich durch Busladungen von wie verrückt bilderschießenden Asiaten zurück zu meinem Auto, um meine Weiterreise nach Invercargill zu beginnen. Leider schaffte ich es nicht ganz bis zum angestrebten Ziel, da mich Hunger und Müdigkeit schon in Riverton auf einen Campingplatz trieben.
Am nächsten Morgen folgte ich weiter dem Verlauf der Southern Scenic Route, die mich nach Bluff und zum südlichsten Punkt der Südinsel, dem Slope Point, führte. Auf dem Weg zu einem kleinen Leuchtturm an der Küste entschied sich mein Gefährt für einen kleinen Ausflug in die Botanik und führte mir wieder einmal vor Augen, dass es sich nicht um ein Offroad-taugliches Auto handelt. Nach dieser Beinahe-Katastrophe setzte ich meinen Weg zum Leuchtturm unbeschadet, aber mit deutlich verminderter Geschwindigkeit, fort. Dort angekommen erspähte ich eine Robbe und konnte mich ihr auch bis auf wenige Schritte nähern. Doch bald hieß es wieder weiterfahren, da sich das Wetter alles andere als freundlich verhielt. Schließlich fand ich einen Campingplatz in der Curio Bay, der direkt neben einem Strand liegt, der vom extrem seltenen Gelbaugenpinguin bevölkert wird. Pünktlich wie die Maurer kehrten die Elterntiere von ihrem Fischfang zurück und watschelten munter zurück zu ihren Nestern, wo die hungrigen Jungvögel schon gierig auf sie warteten. 

Bevor ich mich vor dem scheußlichen Wetter in mein Auto zurück zog, schrieb ich mich noch für einen Surfkurs in der benachbarten Bucht ein, die häufig von Delfinen besucht wird.
Am nächsten Morgen war das Wetter zwar wunderbar doch der Surfkurs wurde aufgrund von Winden abgesagt, sodass ich meinen Weg früher als geplant fortsetzte. Durch die wunderschönen Catlins folgte ich dem Verlauf der Southern Scenic Route nach Owaka, wo ich einen kleinen Einkaufsstopp einlegte und einen Strandspaziergang, bei dem ich weitere Seelöwen erspähen konnte, machte. 




Gerade als ich Owaka verlassen wollte, fiel mir eine Gestalt am Straßenrand auf, die mir irgendwie bekannt vorkam: Es war eine schwedische Backpackerin, die ich in Paihia 1400km weiter nördlich und drei Monate zuvor kennengelernt hatte und die eine Mitfahrgelegenheit nach Dunedin suchte, was auch mein Tagesziel war. Also ging es zu zweit weiter zum Nuggetpoint, von wo sich Seelöwen und Gelbaugenpinguine beobachten lassen.




Nuggetpoint
Am späten Nachmittag  kamen wir schließlich in Dunedin an und nach einer nervenaufreibenden Hostelsuche durch die Stadt mit den steilsten Straßen kamen wir schließlich im gemütlichen Penny’s Backpackers unter. Eine gute Wahl wie sich heraus stellte, denn nur wenige Stunden nach unserer Ankunft waren wir auch schon mitten im bunten Nachtleben der Studentenstadt Dunedin.
Der nächste Tag war relativ beschaulich, denn außer einem Strandbesuch mit der Hostelcrew, der ausgiebigen Nutzung des freien Internets und einer geplanten Brauereiführung, die wieder abgesagt wurde, war nicht viel los.




Am nächsten Tag ging es mit dem halben Hostel in Richtung Tunnel Beach. Nach einem kurzen Fußmarsch hinunter zum Meer, der auch durch den handgegrabenen, namensgebenden Tunnel führt, stürzten wir uns in die doch relativ frostigen Fluten. Kurz nachdem wir zum Aufwärmen an Land gegangen waren, erregte ein merkwürdiges, schwimmendes Ding unsere Aufmerksamkeit. Gerade als Wulf, der eigentlich Connor heißt und aus Irland ist, zum mysteriösen Objekt schwimmen wollte, tauchte eine schwarze Silhouette hinter dem Ding auf und ein massiger Seelöwe hatte seine Neugier vor uns befriedigt.







Ein Traum...
Am Abend ging es dann endlich in die Speights Brewery: Eine einstündige Führung zeigte Geschichte und Brauverfahren einer der größten Brauereien Neuseelands, doch der eigentliche Höhepunkt war die anschließende Bierverkostung. Auch wenn ich mich damit bei einigen Kiwis sicherlich unbeliebt mache, muss ich doch gestehen, dass das Bier hier nicht besonders überzeugend ist und die deutsche Braukunst deutlich ausgereifter zu sein scheint. Allerdings muss man ihren Werbespots Respekt zollen, die in Deutschland Ihresgleichen suchen (Quintessenz: „Good on ya, mate!“). 

Danach ging es direkt weiter mit der Hostelcrew die Barszene Dunedins erkunden.


Baldwin St



Am nächsten Morgen hieß es für mich Abschied von Dunedin nehmen, doch nicht ohne der steilsten Straße der Welt einen Besuch abgestattet zu haben. Die Baldwin St ist mit einem Gefälle von 35% laut Guiness World Records die steilste Straße der Welt, sie hoch zu rennen ist doch relativ anstrengend.






Danach stattete ich auch noch dem ernüchternden Larnach Castel einen Besuch ab. Die wunderschönen Gärten trösten dennoch über das wenig beeindruckende Castel und seine tragische Geschichte hinweg. Larnach Castel, welches das einzige Castel in Neuseeland ist, wurde von einem Banker und Politiker für seine Frau erbaut. Sie scheint diese noble Geste jedoch wenig beeindruckt zu haben, denn nur wenig später musste er sie und seinen Lieblingssohn beim Techtelgemechtel ertappen. Dies veranlasste den armen Hund dazu sich im Parlament das Leben zu nehmen.




Für diesen Tag war ein ganzes Stück an Autofahrt angesagt, also ging es nach Alexandra, dessen Umgebung mich stark an Rohan erinnerte. Doch außer einem schnellen Tankstopp verweilte ich hier nicht lange, denn ich wollte bis zum Abend in Oamaru sein. Nach circa 500km kam ich schließlich an und machte mich am Abend auf zur Strandpromenade, um den Landgang der Zwergpinguine zu beobachten. Eine Armlänge entfernt hüften sie die Klippen hinauf, kämpften um den besten Schlafplatz und machten dabei einen Heidenlärm, den man von so kleinen Vogeln kaum erwartet.


Am nächsten Morgen besuchte ich die seltsamen Maoraki Boulders, riesige, fast runde Steine die am Strand liegen, bevor ich mich über den Hakataramea-Pass und durch das Ida-Valley in Richtung Fairlie aufmachte  um dort eine Tour für den nächsten Tag zu buchen. Doch am nächsten Tag fand leider keine der Touren statt, also ließ ich mich auf den übernächsten Tag vertrösten und beschloss stattdessen nach Twizel zu fahren, um von dort am nächsten Tag eine kleine Wanderung in Richtung Mt Cook zu machen. Schon mehrere Male hatte ich den höchsten Berg Neuseelands, der in Maori Aoraki, der Wolkendurchbrecher, heißt, passiert, doch jedes Mal war der Berg hinter Wolken versteckt. 

Hooker Gletscher
Bei mäßig gutem bis bescheidenem Wetter machte ich mich auf den Weg ins Hooker Valley von dessen Ende man bei gutem Wetter, welches mir die Leute im I-Site zusicherten, einen atemberaubenden Blick auf den Berg hat. Doch nachdem ich am Ende des Pfades am Hooker-Gletscher angekommen war und die Eisberge im Gletschersee bestaunt hatte, musste ich leider feststellen, dass dichter Nebel die Sicht versperrte, sodass ich mich wieder auf den Rückweg machte, bei dem ich über wacklige Hängebrücken reißende Flüsse überquerte. Unverrichteter Dinge fuhr ich nach Mt Sumers, wo ich mich für die Nacht einrichtete.


Mt Sunday
Der nächste Morgen startete früh, da die gebuchte Edoras-Tour anstand. Mit einigen anderen wurde im Allrad getriebenen Jeep Platz genommen und über holprige Straßen führte uns das Offroadabenteuer zum Mt Sunday, der eigentlich kein Berg ist und nur so heißt, weil sich die Schäfer der umliegenden Farmen Sonntags zum Gebet und geselligen Beisammensein auf dem Hügel trafen. Auf dem windigen Hügel, auf dessen Spitze die Hauptstadt der Rohirrim errichtet worden war, spürte man die Schwierigkeiten der Filmcrew mit Wind und Wetter am eigenen Leib. Nachdem die Fotos mit Filmrequisiten geschossen und auch der Drehort von Helms Klamm entdeckt worden war, ging es zum herrlichen Lunch in die Mt Potts Station, bevor wir wieder am Ausgangspunkt abgeliefert wurden. Nach diesem Erlebnis machte ich mich auf nach Akaroa, wo mich strömender Regen erwartete. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Entzündung des Feuers, die auch von mehreren Nationalitäten lange nicht gelöst werden konnten,  wurde der übliche Filmaustausch vollzogen, bevor es in die eisigen Betten ging.

Morgens wurde ich von sintflutartigem Regen geweckt und die eiskalten, gefrorenen Füße konnten nur durch eine heiße Dusche aufgewärmt werden. Da ich in Christchurch auf die Ankunft von Jana, Luca, Simon und Jonathan warten musste, fragte ich Tracey und Greg ob sie mich noch einmal aufnehmen würden, was diese sofort bejahten. Also machte ich mich auf in Richtung Ohoka und stoppte auf dem Weg um mich mit einer GoPro-Kamera auszustatten.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Markt besucht um Pflanzen zu kaufen, welche ich später im Gemüsegarten einpflanze. Am nächsten Tag wurde trotz Bollenhitze das Trimmen der Olivenbäume in Angriff genommen und nur von Erfrischungen im neu erstandenen Pool und dem Verscheuchen der zu neugierigen Lämmer unterbrochen wurde. Abends wurde dann mit Nachbarn und Freunden ein kleines Fest gefeiert.
Am Sonntag, den 20.Januar, war es endlich soweit: Jana, Luca, Simon und Jonathan wurden von Australien nach Christchurch eingeflogen. Nachdem ich sie abgeholt und ihnen ein wenig die Stadt gezeigt hatte, genossen wir mit Ed, dem Nachbarn, bei Barbecue die langen, warmen Abende Canterburys.


Fazit:

  • Baue kein Schloss für deine Frau
  • Die Welt ist sooo klein
  • Dunedin ist die coolste Stadt bisher
  • Milford Sound ist definitiv einen Trip wert
  • Catlins = unbekannt, aber wunderschön